Der Ablassbrief von 1319

2019 jährt sich zum siebenhundertsten Male die älteste Erwähnung von St. Blasius. Die St. Blasius-Kirche war vom frühen Mittelalter bis zum späten 15. Jahrhundert von einem Friedhof umgeben, der sich am Blasiusberg bis zum Kloster hinunter erstreckte, von dem noch im 17. Jahrhundert Reste zu erkennen waren. Sie dürfte demnach als Friedhofskapelle der seit der Mitte des 8. Jahrhunderts unter dem Berg bestehenden fränkischen Maierhofsiedlung errichtet worden sein. Erst zu Beginn des 13. Jahrhunderts verwandelten die Staufer die davor im Besitz Herzog Welf VI. gewesene Burgsiedlung der Edlen von Buron in eine Stadt. Kaufbeuren erhielt mit St. Martin eine eigene Pfarrei und die Stadtbefestigung, die von da an St. Blasius mit einer Mauer und dem etwas jüngeren Turm umschloss. Ob das Patronat des hl. Blasius auf die Welfen, die Weberzunft oder andere Personen zurückgeht, ist nicht zu entscheiden. Aus der Maierhofzeit stammt es wohl nicht, da die Verehrung des hl. Bischofs Blasius erst im Hochmittelalter beginnt.

Zu Beginn des 14. Jahrhunderts wurde das Kirchlein neu errichtet. In diesem Zusammenhang gelang es namentlich nicht bekannten Gönnern desselben, am 14. April 1319 durch die Hand der italienischen Bischöfe Petrus von Cagli und Benvenuto von Montefeltre einen Ablassbrief von 40 Tagen, die zum Neubau von St. Blasius oder zur Ausschmückung mit Spenden beitrugen. Dasselbe galt für Gottesdienstbesuche an einer ganzen Reihe vorbestimmter Tage des Kirchenjahres oder das Beten eines Rosenkranzes zwischen den Gräbern des Friedhofs, der das Kirchlein damals umgab. In der Folgezeit wurde St. Blasius noch mehrmals umgebaut und im Inneren umgestaltet. Das heutige Erscheinungsbild geht im Wesentlichen auf die Wende von Spätmittelalter zur frühen Neuzeit zurück, da die Kirche wegen der konfessionellen Streitigkeiten der Kaufbeurer Bürger nicht barockisiert und auf diese Weise kaum mehr verändert wurde.

Helmut Lausser

DVD-Präsentation

Die neue DVD

Am 14. Dezember erschien der Vortrag "Kopfkino - die gotischen Bilder von St. Blasius" auf DVD. Das perfekte Weihnachtsgeschenk!
Mehr Infos >>> hier

SPENDEN SIE!

Ein statisches Baugutachten brachte erhebliche Mängel an der Blasiuskirche zu Tage, die behoben werden müssen. Momentan werden im Rahmen eines Vorprojektes alle Kosten erfasst. Mit Ihrer Spende können Sie zur Sanierung und zum Erhalt der Blasiuskirche beitragen, wofür wir bereits jetzt herzlich danken (IBAN DE08 7345 0000 0000 02 1238)